Kurzinfo Thorbräu

Die Brauerei Thorbräu steht seit mehr als 400 Jahren - genaugenommen seit 1582 - für klassische Augsburger Brautradition. Seit 1875 ist die Brauerei am Wertachbruckertor am Rande der alten Stadtmauern Augsburgs im Besitz der Familie Kuhnle und wird dort in der 4ten Generation mit wachsendem Erfolg betrieben.

Heute verbirgt sich hinter dem Namen Thorbräu ein moderner Brauereibetrieb mit zeitgemäßem Produktangebot und einem weitreichenden Absatzgebiet. Zahlreiche Getränke vom Bier über Erfrischungsgetränke bis hin zum Kult-Eistee zieren die Produktpalette und sorgen für eine treue Anhängerschaft - vor allem natürlich in Augsburg.

Thorbräu - Thorbräustuben - Thorbräukeller

Selbst eine Königin trank das vorzügliche Bier der Brauerei "Zur Pforte"

Am geschichtsträchtigen Wertachbrucker Tor, an der Ecke Wertachbruckertorstraße und Katzenstadel, dominiert das seit dem Jahre 1875 der Familie Kuhnle gehörende Thorbräu mit den bekannten und beliebten Thorbräustuben. Unter dem heutigen Besitzer Max Kuhnle, einem Bräuer durch Erbe und Passion, wurde dieses Familienunternehmen zu einer modernen Braustätte umgestaltet. Er war es auch, der mit großem Einsatz und soliden Augsburger Managementerfahrungen den Betrieb nach dem Krieg wieder in Schwung brachte. Seit 1994 ist der Sohn, Diplom-Braumeister Max Kuhnle jr., in die Firma eingetreten. So ist der Name dieses mittelständischen Unternehmens weit über Augsburg hinaus bekannt.

Aber was könnte der Platz, an dem die Braustätte steht, alles erzählen. Nach den Quellen des Augsburger Stadtarchivs bestand die Brauerei mit dem dazugehörigen Bierausschank "Zur Pforte" bereits um 1582. Dieses Datum ruft Assoziationen wach, an den jungen Elias Holl, der damals erst neun Jahre alt war. Auch war Augsburg in diesen Tagen mit seinen 46 000 Einwohnern nach Paris die zweitgrößte Stadt Mitteleuropas. Für Winterbier bezahlten die Bürger 1 Pfennig und 2 Heller, Sommerbier kostete 2 Pfennig.

Vor dieser Zeit war der Stadtpfleger H. Christoph Peutinger Besitzer des Hauses, das am 5. Feberuar 1582 von dem Bräuer Georg Zott erworben, der jährlich 3 Gulden ungarisch und böhmisch als Zinslehen an die Witwe des Stadtpflegers Peutinger am St. Gallustag zahlen mußte. In der Reihe der weiteren Besitzer erscheint 1597 der Bierschenk Steißlinger Stefan, dann seine Witwe Katharina; ihr folgt 1640 der Bierbräu Schwelin Tobias, den wiederum im Besitzstand 1670 der Färber Schwager Mathäus ablöste. Anno 1680 übernahm der Bierbrauer Schwaiger Bartholomä die Brauerei. Bekannte Bräuernamen wie Koppmeier Andreas (1691), Niedermeier Georg (1702), Kern Franz und Hartum Josef (1724), Heinrich Johann (1727), Gering Franz Anton (1751), Raumer Johanna (1766), Schlumberger Georg Christian (1767), Schlumberger Johann David (1815), Wiedemann Josef (1825), Spengler Leonhard (1857), und Müller Jakob und Walburga (1872) folgten. Dann ging die Braustätte am 19. Oktober 1875 für 132 000 Gulden in den Besitz des Schäfflermeisters Johann Kuhnle über. Seit 1907 wird der Braumeister Xaver Kuhnle genannt, 1945 Maria Kuhnle, geborene Keckeisen, Brauereibesitzerswitwe und ab 1. Oktober 1958 steht Braumeister Max Kuhnle der Brauerei vor.

Das alte Mauerwerk des benachbarten, von Elias Holl geschaffenen wehrhaften Wertachbruckertores gibt auch heute noch Kunde von der Glanzzeit der Freien Reichsstadt Augsburg. Hier an dieser Stelle wurde ein Bier gebraut und ausgeschenkt, von vorzüglicher Qualität und der Hauch einer längst vergangenen Zeit, der in dieser heute noch verträumten Athmosphäre liegt, könnte uns von den Menschen berichten, die in der gastlichen "Pforte" eingekehrt sind. Die Chronik der Langenmantel berichtet, daß das nun oft umgebaute Gebäude Kaiser Maximilian I. schon sah. Auch der sächsische Mönch Martin Luther zog, krank und elend auf einem Bauernwagen liegend, hier vorbei. Als die 15jährige Erzherzogin Marie Antoinette am 29. April 1770 Augsburg durch das Wertachbruckertor wieder verlassen wollte, stürzte eines ihrer Pferde, welche die Prunkkarosse zogen. Den unfreiwilligen Aufenthalt benutzte die kleine Tochter des damaligen Thorwirt Schlumberger, um der reizenden Prinzessin einen Strauß Frühlingsblumen zu überreichen. Als nicht gern gesehene Gäste zogen dann am 22. August 1796 die französischen Revolutionstruppen unter General Moreau ein. Angehörige einer Dragonerschwadron raubtem dem Thorbräu Wertsachen, Lebensmittel und einige Fässer Gerstensaft. Einige Jahre später ritt der große Korse durch das Tor in die Stadt. Scheinbar übermüdet ließ er seine Truppen an sich vorbeiziehen. Von dem Prunkpokal, mit Braunbier gefüllt, den ihm Schlumberger brachte, nippte er nur. Auf der Vendomesäule in Paris ist dieser Einzug dargestellt.

Wesentlich mehr Geschmack an dem edlen Gerstensaft der altrenomierten Braustätte mit dem kunstreichen und sehenswerten Wirtshausschild fanden die "Napoleoniden". Von 1817 bis 1825 wohnte Hortense, Tochter der verstorbenen Kaiserin Josephine, Adoptivtochter und Schwägerin Napoleons I. und Exkönigin von Holland, mit ihrem Sohn Charles Louis Napoleon - dem späteren Napoleon III. - im ehemaligen Fuggerschlösschen in der Heilig-Kreuz-Str. Nr. 26, neben dem Sommerbierkeller des Thorwirts und Braumeisters Johann David Schlumberger. Einmal erkrankt, verordnete der behandelnde Arzt der hohen Frau zu ihrer Kräftigung jeden Tag eine Trunk Braunbier aus der Thorwirtschaft, das er selbst kannte und schätzte. Der Bierbräu Schlumberg ließ es sich nicht nehmen, persönlich diese "Augsburger Medizin" bei der Tochter der schönen Josephine Beauharnais abzuliefern. Etwas befangen betrat er den mit diskretem Charme ausgestatteten Salon, wo ihn die kapriziöse Exkönigin lächelnd empfing. Ihr ganz persönliches Fluidum prägte den Wohnraum, der mit eleganten Möbeln, wertvollen Teppichen und erlesenem silbernem Tafelgeschirr nur so prunkte. Stickrahmen, eine Staffelei mit einem begonnenen Ölgemälde, Notenpult, Harfe und ein Flügel, zeigtem dem Augsburger Bräuer, was für vielfältige Interessen die kultivierte Pariserin hatte. Das zuerst als Medizin gedachte Thorbräubier wurde dann der Herzogin von St. Leu, wie sich Hortense auch nannte, und ihrem Sohn, zu jeder Mahlzeit serviert und gerne getrunken.

Wenn dann das Pferdefuhrwerk vor dem benachbartem Bierkeller in der Heilig-Kreuz-Straße stand und die schweren Bierfässer aus der düsteren Tiefe des Bierkellers hochgehievt wurden, blieben der junge Napoleon und sein Schulfreund Rudolf Roth oft dabei stehen und schauten zu. Einmal aber, als ein beschädigtes Faß beim Transport einen Teil seines Inhalts verlor, sammelten die zwei Lausbuben den schäumenden Quell - einem Quell, an dem sich heute die Gäste des vorzüglich geführten Thorbräukellers erfreuen - in einer eilends herbeigeholten Gießkanne. Bei dieser kostenlosen Bierprüfung tranken sie zuviel und jeder hatte, wie man so schön sagt, einen "Pfundsrausch".

Einst stand in der Heilig-Kreuz-Straße ein Brunnen, bevölkert von schwatzenden Frauen, wasserholenden Mägden, aber auch die Pferde, welche die schwerbeladenen Bierfuhrwerke der Thorbrauerei hierherzogen, wurden an dem alten Brunnen getränkt. In den Häusern und Höfen schafften die Handwerker und nach Feierabend holten die Frauen aus ihrer Throbrauerei das Bier. Damals gab es ja noch kein Flaschenbier. In Fässern wurde der edle Gerstensaft gelagert, in Fässern transportiert und vom Faß gezapft. Von den meist kunstvoll verzierten Krügen lief das Bier dann frisch in die Kehlen der Durstigen…
In der Zeit, als die wehrhaften Stadtmauern abgebrochen und eine neue Ära anbrach, fuhr dann nach 1881 die Pferdebahn beim Thorbräu vorbei. Böse Zungen behaupteten damals, als eine Fahrt noch 15 Pfennig kostete und der Straßenbahnwagen vom Senkelbach den langgezogenen Berg ruckend und polternd von den schnaubenden Pferden hinaufgezogen wurde, wären immer einige Fahrgäste ausgestiegen, um im Thorbräu schnell einen Trunk Bier zu nehmen. Wenn sich dann der Pferdebahnwagen um die Kurve gequält hatte, seien die Ausgestiegenen, von einem guten Glas Gerstensaft dieser alten Brauerei gestärkt, wieder weitergefahren. Nach Einführung der Elektrischen hatte sich an dieser "Haltestelle", an der jedes Mal das "Stangerl" (Rolle mit Stangenende eines Edison-Stromabnehmers, bei der Augsburger Straßenbahn bis 1957 im Einsatz), einen Seitensprung machte und heraussprang, nichts geändert. So wurde der "Stangerlparkplatz", von dem jeder Schaffner und Stammfahrgast ein Lied singen konnte, zu einer kurzen Labe benutzt. Jedes Mal, wenn in der damaligen Zeit, die noch nicht so hektisch war wie die unsere, die Straßenbahn in Sicht kam, stand der Thorbräuwirt mit weißer Schürze angetan, vor der Gaststättentüre, einige Krüglein Bier in der Hand, um aus der Not eine Tugend zu machen…

Augsburger Allgemeine, 10. Mai 1995

 

 

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